Der Beginn meines Lebens

Am Tage der Beschneidung - der Errichtung des Bunds mit G´tt Am Tage der Beschneidung - der Errichtung des Bunds mit G´tt

Ich wurde 1951 in Israel geboren und am 8. Tag beschnitten. Es ist mir unverständlich wieso
manchen Menschen die Beschneidung als schlimmer erscheint, als die Taufe. In jedem Fall 
wird die "Seele" – so es sie denn gibt, an eine Legende gebunden. Das Ewige Leben wird
mit diesen Handlungen er- oder verwirkt. Die unmittelbare Auferstehung allerdings steht nur getauften Christen offen. Wir Juden warten in unserem eigenen Grab auf das Erscheinen des Messias.

Ich wurde am 7. Mai 1951 geboren und daher am 15. Mai beschnitten. Der Onkel meiner Mutter Elijahu hielt mich und wurde so zu meinem Sandak. Meine Mama wartete im Nebenzimmer bis ich etwas beduselt (weil die Kinder einen Wattebausch Wein bekommen) ihr an die Brust gelegt wurde. Sie hatte aber keine Milch.

Onkel Elijahu schlief unter dem Klavier meines Onkels zweiten Grades, Iziu und seiner Frau Genia. Dies deshalb, weil er – wie wenige seiner Geschwister dem Naziterror aus Polen zwar entkommen war, aber in dem britischen Mandatsgebiet Palästina Wohnraum sehr begrenzt vorhanden war. So toll es ist, dass Eilijahu mein Sandak war, so wenig hatte ich davon. Er starb bald danach.

Wir lebten in bescheidensten Verhältnissen. Mein Vater war Busfahrer bei der Gemeinschaft Drom Yehuda – einer Busgesellschaft, in der den Beschäftigten das Unternehmen gehörte, so wie in einem Kibbuz.  Meine Mutter hatte wegen einer Uterusatonie nach der Geburt viel Blut verloren. Sie erzählte immer, dass Ärzte Späße gemacht und auf sie vergessen hatten. Als das viele Blut in ihrem Bett gesehen wurde, war sie fast tot. Das geschah im Dienstzimmer der Aussuta das damals so ausgesehen haben mag. 

Heute existiert das Haus, in dem ich geboren wurde, nicht mehr.